Evangelisch-Lutherische Kirche Zwönitz

Die Geschichte der St. Johanniskirche

Über die Entstehungszeit einer ersten Kirche in Niederzwönitz, früher Dorfzwönitz, gibt die Chronik keine Auskunft. Aus dem Jahr 1510 wird lediglich der erste Pfarrer, Christoph Scholender, erwähnt. Mit Einführung der Reformation im Jahre 1540 übernahm Georg Schwarz als erster evangelisch-lutherischer Pfarrer sein Amt im Dorf.

 

Eine erste

Vorstellung vom Aussehen der Kirche während des Dreißigjährigen Krieges vermittelt Dilichs Federzeichnung. Dilich galt als detailgetreuer Zeichner, sodass die genannte Darstellung mit 3 Dachreitern und hohen gotischen Fenstern zuverlässig ist. Im Jahr 1594 wurde am mittleren Dachreiter eine Uhr befestigt.

 

• 1672 erfolgte eine Innenrenovierung
• 1716 erneuerte man Dach und Turm

Ein Brand am 21. April 1779 äscherte die Kirche, ihre Nebengebäude sowie mehrere Güter und Häuser in der Umgebung völlig ein. Erst 10 Jahre später, am 02. Mai 1789, legte man auf einer Anhöhe im Friedhofsgelände den Grundstein für das jetzige Kirchengebäude.

• 13. November 1793 feierliche Weihe der Kirche

Zu Anfang des 19. Jahrhunderts urteilte das Handbuch der Topographie Sachsens: „Das Kirchgebäude gehört unter die ausgezeichnetsten auf dem Lande.”

                                                        

 

Bei der Einweihung hatte das Gotteshaus nur eine Glocke, die der Chemnitzer Glockengießer Andreas Hann aus dem Metall der beim Brand zerschmolzenen Glocken gegossen hatte. Sie befand sich im damaligen Dachreiter. Im Jahr 1819 entschloss sich die Gemeinde, an das Kirchengebäude einen Turm anzubauen. Jedoch erst eine ausgedehnte „Pfennigsammlung“ von 1819 bis 1821 ermöglichte dieses Vorhaben.

• 28. Juli 1821 Fertigstellung des Turms

Bereits 1802 war die alte Kirchuhr wieder in den unvollendeten Turm gehängt worden.

• 1912 Installation einer neuen Turmuhr 

Eine weitere Glocke, ebenfalls von Hann gegossen, konnte im neuen Turm untergebracht werden. Ihre Herstellung hatte der „Erbangesessene“ Gottfried Reuter mit 100 Talern unterstützt.
Seit 1883 gibt es ein vierstimmiges Geläut.

In beiden Weltkriegen mussten die Glocken abgegeben werden. Doch seit 1949 befindet sich in dem 46 Meter hohen Turm der St.-Johannis-Kirche ein neues Vierergeläut, das zu den Gottesdiensten ruft. Eine kleine, von den Kriegen verschont gebliebene Gebetsglocke läutet täglich.
1929 erfolgte eine Innenrenovierung, bei der auch die bunten Glasfenster eingesetzt wurden.

 

Bei der Innenausstattung ist zunächst die Orgel von Orgelbaumeister Caspar Holland

aus Schmiedefeld zu nennen. Sie wurde am 23. April 1797 geweiht und vor etwa 60 Jahren das letzte Mal durch die Rochlitzer Firma Schmeißer restauriert. Ein besonderes Kunstwerk von seltener Schönheit ist der noch in seiner Ursprünglichkeit vorhandene Orgelprospekt in Bauernschnitzerei, Weiß mit Gold gestaltet.  Beim Gottesdienst am 27. September 1987, an dem etwa 700 Gläubige teilnahmen brannte plötzlich der Motor der Orgel. Zwei beherzte Kirchenmitglieder löschten den Brand sofort. Erfreulicherweise spendete das Kirchenamt Hannover kurze Zeit später der Johannisgemeinde einen neuen Orgelmotor.

Über ausgetretene Stufen gelangt man auf die beiden Emporen. Dort befinden sich noch die alten zusammenhängenden Stühle, die auf verschiedene Körpermaße abgestimmt sind.
Zu DDR-Zeiten wurde der Altar, der zum Teil aus Crottendorfer Marmor besteht, restauriert und das Marmorimitat der Säulen erneuert. Nach der Wende wurde das Heizsystem auf Öl umgestellt. Ab 2011 wird eine umfassendere Sanierung der Kirche durchgeführt.

„Seid Täter des Wortes und nicht Hörer allein.”


Den Bibelspruch, der die Kanzel der St.-Johannis-Kirche in Niederzwönitz ziert, setzt die heute etwa 1300 Mitglieder zählende Kirchgemeinde jeden Tag in die Tat um.

 

 

Die Geschichte der St.-Blasiuskirche

 

Die Geschichte der St.-Blasiuskirche beginnt vermutlich schon im 12. Jahrhundert und ist somit die älteste Kirche von Zwönitz. Sie lag an zwei Handelsstraßen die nach Böhmen führten. So, wie die in unmittelbarer Nähe liegende Gaststätte „Roß” einst Übernachtungs- und Umspannstätte war, soll die Blasius-Kirche  Gebetskapelle für die Fuhrleute gewesen sein.

 

In seiner heutigen Form wurde das Kirchengebäude um 1483 errichtet. Das Gebäude, dessen Dachreiter zwei Glocken beherbergt, hat alle Wirren der Zeit überdauert.

Es steht auf dem zweiten Friedhof von Niederzwönitz, das in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts mit der Stadt Zwönitz vereint wurde.
Nachdem 1668, 1712 und 1899 Renovierungen in dieser denkmalgeschützten Kirche durchgeführt wurden, erhielt das Haus 1992/93 ein neues Schieferdach. Auch eine elektrische Heizung wurde eingebaut. 2003 wurde die Außenrestaurierung durchgeführt.
Beachtenswert im Innenraum, der 120 Besuchern Platz bietet, ist die Kassettendecke sowie die Kanzel mit den vier Evangelisten. Inzwischen verfügt die Kirche wieder über den oberen Teil des Altars, den der bekannte Zwickauer Bildschnitzer Peter Breuer geschaffen hatte. Das Altarunterteil steht jetzt in der Pillnitzer Kirche (bei Dresden).
Da sich der Ortsteil Niederzwönitz drei Kilometer ausdehnt, ist nicht für alle Gemeindemitglieder der Weg zur Johanniskirche günstig. So finden auch in der Blasiuskirche Trauungen, Trauerfeiern und Gottesdienste, oft auch in Kooperation mit der Trinitatisgemeinde, statt.